25 Jahre Mauerfall

Jedem, der es miterlebt hat, werden die weltweit übertragenen Bilder des Jubels nach Öffnung der "Mauer" am 9. November 1989 unvergessen bleiben. Der 3. Oktober als nationaler Feiertag unserer Bundesrepublik Deutschland erinnert jedes Jahr an die nur 11 Monate später vollzogene glückliche Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten. Die deutschen Feuerwehren waren jedoch schneller und hatten sich bereits 3 ½ Monate zuvor unter dem Dach ihres nationalen Spitzenverbandes DFV auf dem 26. Deutschen Feuerwehrtag in Friedrichshafen wiedervereint. Seit dem 13. November bietet sich für alle Besucher/-innen die Gelegenheit für eine Rückschau auf 40 Jahre deutscher Nachkriegsgeschichte aus dem besonderen Blickwinkel der Feuerwehren in Ost und West.

Für diese Sonderschau hat das DFM in seinem Depot auf 800 m² eine Fläche geschaffen, um u. a. am Beispiel von 20 Fahrzeugen aus Ost und West die gesellschaftlich-politische Entwicklung auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs anschaulich nachvollziehbar zu machen. Einige der Oldtimer haben extra die knapp 400 km weite Anreise vom Sächsischen Feuerwehrmuseum in Zeithain auf sich genommen. Das Sächsische Feuerwehrmuseum ist auch der Kooperationspartner des DFM, ohne den dieses ehrgeizige Projekt nicht hätte realisiert werden können.

Ausstellungseröffnung durch Miss DDR 1990

Miss DDR 1990 Leticia Koffke eröffnet die Sonderausstellung im DFM (Foto: Silvia Darmstädter/DFV)

Miss DDR 1990 Leticia Koffke eröffnet die Sonderausstellung im DFM (Foto: Silvia Darmstädter/DFV)

Mit einem strahlenden Lächeln eröffnete Leticia Koffke, die erste, einzige und zugleich auch letzte "Miss DDR" die Sonderausstellung. Rechts neben ihr u. a. Ehrenpräsident DFV Hinrich Struve und der amtierende Präsident des DFV Hans-Peter Kröger.

Nach ihrer Wahl zur Miss DDR im September 1990 gab es gut drei Wochen später ihr Land bereits nicht mehr; Leticia Koffke wurde jedoch bald zur ersten gesamtdeutschen "Miss Germany 1990/91".

Die Geschichte der in der sozialistischen DDR als Ausdruck westlicher Dekadenz verpönten Miss-Wahlen begann übrigens im April 1986 mit der Wahl zu einer "Miss Frühling" (heute würde man sagen "Miss Berlin") in der heute nicht mehr existierenden Diskothek "Zur Feuerwache", die damals auch direkt neben der Feuerwache Berlin-Marzahn gelegen hat. Die Veranstaltung von beinahe konspirativem Charakter war damals beim Kulturbund der DDR sicherheitshalber getarnt als ein Frühlings-Ball angemeldet worden.

Der Titel "Gemeinsames Erbe - Getrennte Wege - Glückliche Wiedervereinigung" umspannt den Bogen, den die Ausstellung vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Jahrtausendwende schlägt. Fulda ist als die Stadt der Wiedergründung des Deutschen Feuerwehrverbandes im Januar 1952 sicherlich ein würdiger Ort für die Präsentation dieses wichtigen Kapitels der deutschen Feuerwehrgeschichte - ein Kapitel, das nur in Zusammenarbeit von ost- und westdeutschen Feuerwehrhistorikern geschrieben werden konnte.

Die spannende Gegenüberstellung historischer Meilensteine der Feuerwehrgeschichte aus Ost und West ist dabei über ihren rein technikhistorischen Aspekt hinaus in einen übergreifenden historischen Kontext eingebunden und mit "Geschichten hinter der Geschichte" garniert.

Die begleitende Dokumentation (Text- und Infotafeln) bietet umfassende Hintergrundinformationen und schlägt den Bogen zur allgemeinen Zeitgeschichte. Anschaulich wird am Beispiel des alle gesellschaftlichen Schichten umfassenden Alltags der Feuerwehren das Leben in und mit einem autoritären Regime aufgezeigt. Auch einzelne Zeitzeugen kommen zu Wort. Die aufwändige Inszenierung würdigt ausdrücklich die jeweiligen Lebensleistungen der Feuerwehrleute in Ost und West und zollt ihnen gleichermaßen Respekt.