Schlauchwaschmaschine "Rein-Schlauch", Baujahr 1930

Zuerst wurde das Objekt im Depot vermessen
und fotografiert...

Hermann Beckmann (Lage i. Lippe) lieferte 1930 den Prototyp seiner Schlauchwaschmaschine "Rein-Schlauch" an die Freiwillige Feuerwehr Bad Liebenstein aus. Dort leistete sie bis in die 1960er Jahre gute Dienste, bevor sie in das benachbarte Dorf Beirode weitergegeben wurde. Zuletzt hatte sie ihre Bleibe im Gerätestützpunkt Schmalkalden und kam 1991 nach dessen Auflösung in die Sammlung des Feuerwehrmuseums Römhild. Letzteres reichte die Schenkung an das DFM weiter.

In Fulda schlummerte die zu 80% erhaltene Schlauchwaschmaschine zunächst noch ihren "Dornröschenschlaf" im Depot weiter, bis sie schließlich im Juli 2007 erweckt wurde: Nun erforschte, dokumentierte und restaurierte das Museum dieses nicht alltägliche Gerät in Zusammenarbeit mit der Ferdinand-Braun-Schule Fulda, dem Arbeitskreis Stadtgeschichte und der Freiwilligen Feuerwehr Lage i.Lippe. Auch wenn das Objekt auf den ersten Blick wenig spektakulär wirkt, scheute das DFM bei der aufwändigen Erforschung und Restaurierung weder Mühe noch Kosten. Das Foto zeigt Restaurator Thomas Auel bei der behutsamen Reinigung des Bürstenwerks. Hierzu Museumsleiter Rolf Schamberger:

...dann wurde es aufwendig restauriert -
mit Wattestäbchen statt Schwingschleifer!

"Der fachgerechte Umgang mit der historischen Substanz ist unser Respekt vor den Kameraden, die in jahrzehntelangem Engagement das Schlauchmaterial gepflegt haben. Unseren Besuchern zeigen wir mit dem Gerät, dass Feuerwehr eben nicht nur spektakulärer Einsatz ist, sondern vor allen Dingen Disziplin, ständige Übung und nicht zuletzt eben eine hingebungsvolle Pflege der Einsatzgeräte."

Schon das Objekt selbst weiß einiges über seine wechselvolle "Feuerwehrkarriere" berichten. So zeigt die ursprüngliche gelbe Beschriftung an der Seite, dass der Prototyp noch keine Gebrauchsmusternummer erhalten hatte; das kleine "A." hinter dem Schriftzug D.R.G.M. zeugt von der bereits erfolgten Anmeldung zur Erteilung einer solchen Nummer. Gleich daneben wurde später die Zentralinventarnummer der ehemaligen DDR aufgetragen.

Die Schlauchwaschmaschine nach ihrer Restaurierung

Die ersten beiden Ziffern weisen den Bezirk aus (hier den Bezirk Suhl), die nächsten beiden Ziffern den Kreis (hier wahrscheinlich Bad Salzungen) und die letzten beiden hinter dem Schrägstrich die jeweilige Gemeinde (vermutlich Bad Liebenstein). Die sorgfältige Konservierung der originalen Farbschichten erhält den Wert des Gerätes als historischen Informationsträger, der von seiner langen Nutzung durch die Feuerwehrkameraden berichten kann.

Dass aber die ganze Geschichte hinter dem Objekt wieder zu Tage gefödert werden konnte, ist maßgeblich dem 1926 geborenen Erwin W. zu verdanken, der seine Lehrzeit als Schmied 1941-43 bei der Maschinenfabrik Hermann Beckmann absolviert hat. Dabei hat er trotz der damaligen Umstellung auf Kriegsproduktion noch um die 25 Stück dieses Typs zusammengenietet und verschraubt. Mit ihm führte das DFM ein Zeitzeugeninterview.

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