Tragkraftspritze mit Turbinenantrieb TST 25/8, Baujahr 1964
- Ein wenig wie bei Daniel Düsentrieb -

Ein Projekt des Deutschen Feuerwehr-Museums und der
Freiwilligen Feuerwehr Oberursel-Stierstadt mit Pumpenmuseum

Um Gerüchten gleich vorzubeugen: Nein, die Tragkraftspritze mit Turbinenantrieb TST 25/8 gehört nicht zu den 180 in der Carl Barks Library aufgelisteten offiziellen Erfindungen des genialen Ingenieurs Daniel Düsentrieb, die von A wie abnehmbaren Wänden über die frei schwebende Hängematte bis Z wie Zukunftskamera reichen.

Das 1964 mit der Fabrik-Nr. 47561 gebaute Ungetüm stammt aus dem Hause Magirus (damals Klöckner-Humboldt Deutz AG, Werk Ulm), und ihre Düsenturbine wurde nicht in Entenhausen gefertigt, sondern bei der Firma Deutz in Oberursel.

Vorführung der TST 25/8 am 13. Oktober 2007 bei der
FF Oberusel-Stierstadt (Foto: FF Oberursel-Stierstadt)

Das 1964 mit der Fabrik-Nr. 47561 gebaute Ungetüm stammt aus dem Haus Magirus (damals Klöckner-Humboldt Deutz AG, Werk Ulm) und ihre Düsenturbine wurde nicht in Entenhausen gefertigt, sondern bei der Firma Deutz in Oberursel. Als die TST 25/8 mitten im bundesdeutschen Wirtschaftswunder vom Band lief, war Düsentrieb gerade einmal 12 Jahre alt und der Düsenantrieb galt als Zukunftsmetapher schlechthin. Wir erinnern uns: bis zur ersten Mondlandung am 20. Juli 1969 sollten damals gerade noch fünf Jahre vergehen.

Der amerikanische Geburtsname von Düsentrieb lautet übrigens frei übersetzt "Schraubi Schraubenlocker", und so viel ist klar, dass bei der ersten öffentlichen Vorführung nach Restaurierung der TST 25/8 am Samstag, 13. Oktober 2007, auf dem Hof der Freiwilligen Feuerwehr Oberursel-Stierstadt garantiert jede Schraube zuvor auf ihren festen Sitz überprüft worden war, denn die Turbine bringt es auf unglaubliche 50.000 Umdrehungen pro Minute. Das reicht für in den 1960er Jahren sagenhafte und nach heutigen Maßstäben eher etwas mager anmutende Leistung von 100 PS. Der mächtige Durst des Geräts von 60 bis 70 Litern Kraftstoff pro Betriebsstunde war damals sicherlich auch nicht so von Bedeutung wie heute, dafür aber die enorme Förderleistung von 2500 Litern pro Minute. Es war schon ein in optischer wie akustischer Hinsicht imposantes Schauspiel, das die Vorführung unter Leitung von Lothar Frey und seinen Mitstreitern vom Pumpenmuseum der Freiwilligen Feuerwehr Oberursel-Stierstadt bot und mit ohrenbetäubendem Lärm ein Stück Technikgeschichte wieder aufleben ließ. "Das war ja fast wie am Frankfurter Flughafen" meinte einer der vielen beeindruckten Zuschauer, darunter Bürgermeister Hans-Georg Brum und Wehrführer Steffen Müller. Wie war es überhaupt dazu gekommen?

Ursprünglich war die TST 25/8 vom Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz zur Speisung der Löschmonitore für Wasser und Schaum auf ihren Schiffen auf Rhein und Mosel erworben worden. Das in Oberursel-Stierstadt vorgeführte Exemplar war auf dem Eisbrecher "Langen" stationiert. Auch zum Leerpumpen der Schleusenkammern für Reparaturen wurden mitunter alle zehn Pumpen gemeinsam eingesetzt. Nach Anschaffung eines eigenen Löschbootes wurden die Pumpen wegen ihres hohen Wartungsaufwandes und der immensen Betriebskosten ausgemustert. Unsere Pumpe wurde der Berufsfeuerwehr Koblenz übergeben, die sie Mitte der 1990er Jahre dem Deutschen Feuerwehr-Museum in Fulda schenkte. Letzteres arbeitet seit vielen Jahren mit den Pumpenspezialisten aus Oberursel-Stierstadt zusammen und so kam es zu der Idee, den Tüftlern rund um Lothar Frey die Patenschaft über dieses Gerät zu übertragen - für alle Beteiligten auf Neudeutsch eine erfreuliche WinWin-Situation. Der schönste Lohn der Tüftler: Ein kräftiger Applaus bei den Vorführungen ihrer ebenso fachkundig wie liebevoll in stundenlanger ehrenamtlicher Arbeit geretteten historischen Feuerwehrgerätschaften. Oder wie hat Wolfgang J. Fuchs Daniel Düsentrieb charakterisiert: "Dabei hat er nie Reichtümer angehäuft, sondern ist immer der bescheidene, ganz in seiner Arbeit aufgehende, geniale Tüftler geblieben, der er immer war. Düsentriebs Erfindergeist hat eine Sonderstellung im Kosmos von Entenhausen." - pardon, Lothar Freys Erfindergeist hat eine Sonderstellung in der Freiwilligen Feuerwehr Oberursel-Stierstadt.

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